Bei mehreren Insulininjektionen täglich in kurzen Abständen kann es zu einer Überschneidung der einzelnen Wirkkurven (so genanntes Insulin-Stacking) kommen. Das bedeutet, zuvor gespritztes Insulin ist im Körper noch wirksam, wenn man die nächste Injektion plant und muss berücksichtigt werden. Es wird als aktives Insulin (AI) bezeichnet, da es im Körper noch wirksam ist. Auch wenn der Begriff nicht so bekannt ist, ist das aktive Insulin einer der wichtigsten Faktoren bei der Berechnung am Tag folgender Insulindosen. Nur wer sein aktives Insulin zu berechnen versteht, kann die Risiken des Insulin-Stackings verringern.1

In diesem Artikel gehen wir darauf ein, was aktives Insulin ist, warum es wichtig ist und wie Sie es in Ihrer Therapie berücksichtigen.

Was ist aktives Insulin und warum ist es wichtig?

Das AI, auch aktives Insulin oder aktiver Bolus genannt, ist die Insulinmenge, die noch in Ihrem Körper wirkt, aber noch nicht den Blutzuckerspiegel von der vorherigen Bolusinjektion beeinflusst hat. Wenn Sie schnell wirkendes Insulin spritzen, fängt das Insulin in der Regel innerhalb von 15 Minuten an zu wirken, erreicht nach ein bis zwei Stunden sein Wirkmaximum und wirkt dann noch zirka zwei bis fünf Stunden in Ihrem Körper weiter. Wenn Sie also in diesem Zeitraum mehr Insulin spritzen und das aktive Insulin nicht berücksichtigen, kann dies zum Insulin-Stacking führen.1

Die Abbildung zeigt, dass der prozentuale Anteil des verabreichten Insulins mit der Zeit abnimmt. Das aktive Insulin beginnt, wenn eine Insulininjektion verabreicht wird, und endet, wenn es die Glukosekonzentration im Blut (BGM) oder im Gewebe (CGM) nicht mehr senkt.1

Der Einfachheit halber hat Ihre medizinische Betreuerin oder Ihr medizinischer Betreuer Sie vielleicht darauf hingewiesen, dass Sie innerhalb von drei bis fünf Stunden nach der letzten Injektion keinen Korrekturbolus spritzen sollten, um ein Insulin-Stacking zu vermeiden. Die Berücksichtigung des aktiven Insulins kann jedoch ein genauerer Weg sein, um Ihre Insulintherapie zu lenken. Es kann Ihnen dabei helfen, einen genaueren Korrekturbolus zu bestimmen, da Sie wissen, wie viel Insulin von früheren Bolusinjektionen übrig bleibt, bevor Sie weitere Boli spritzen.

Ihr aktives Insulin zu kennen kann hilfreich sein, um:1

  • eine Hypoglykämie zu vermeiden
  • das Insulin-Stacking zu verringern
  • die Injektionen genauer zu dosieren
  • Sicherheit bei der Verabreichung eines Korrekturbolus zu haben

Wie kann ich das aktive Insulin in meine Insulintherapie einbeziehen?

Wenn Sie zwischen den Bolusinjektionen fünf Stunden warten würden, könnten Sie das Risiko von Insulin-Stacking verringern oder ganz vermeiden.1 In der Realität gibt es wahrscheinlich Situationen, in denen Sie vor diesem Zeitpunkt einen weiteren Insulin-Bolus benötigen. Hier kann das aktive Insulin hilfreich sein. Wenn Sie beispielsweise eine Stunde nach der Injektion einen Snack essen möchten und Ihr Blutzuckerspiegel im Zielbereich liegt, sollten Sie überlegen, wie viel aktives Insulin noch im Körper wirksam ist. Wenn noch viel Insulin aktiv ist, sollten Sie Ihre Injektionsmenge reduzieren, da noch wirksames Insulin vorhanden ist, das die Glukosekonzentration in Ihrem Blut (BGM) oder im Gewebe (CGM) noch nicht gesenkt hat.

Natürlich unmittelbar vor einer Injektion, aber auch zu den folgenden anderen Zeiten sollten Sie Ihr aktives Insulin überprüfen:1

  • Schlafenszeit – eine große Menge aktives Insulin kann darauf hindeuten, dass der Blutzucker über Nacht sinken wird
  • Bei einer Hypoglykämie – eine große Menge aktives Insulin kann darauf hinweisen, dass zusätzliche Kohlenhydrate benötigt werden
  • Vor dem Autofahren – eine große Menge aktives Insulin könnte darauf hindeuten, dass Ihr Blutzuckerspiegel während des Fahrens fällt
  • Vor Sport/Aktivität – eine große Menge aktives Insulin kann zusätzliche Kohlenhydrate erfordern, um eine Hypoglykämie zu verhindern

Um zu verstehen, wie Ihr aktives Insulin funktioniert, müssen Sie auch die Insulinwirkdauer kennen. Während das aktive Insulin die Menge angibt, wie viel Insulin von früheren Boli in Ihrem Körper verblieben ist, spiegelt die Insulinwirkdauer die Zeit wider, in der das Insulin Ihren Blutzucker senkt. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrer medizinischen Betreuerin oder Ihrem medizinischen Betreuer zusammenarbeiten, um Ihre Insulinwirkdauer zu bestimmen, denn diese kann von Person zu Person unterschiedlich sein.1

mylife App mit integriertem Aktives-Insulin-Feature

mylife App mit integriertem Aktives-Insulin-Feature.
mylife App mit integriertem Aktives-Insulin-Feature.

Zwar ist es möglich, das aktive Insulin manuell zu berechnen, doch das kann schwierig und umständlich sein. Die gute Nachricht ist, dass in der mylife App ein Aktives-Insulin-Feature integriert ist. In Kombination mit anderen großartigen Features, wie einem elektronischen Tagebuch und einem Bolusvorschlag-Rechner, können Sie Ihre Insulininjektionen aufzeichnen, Ihr aktives Insulin über einen längeren Zeitraum verfolgen und Ihre Insulindosis ganz einfach berechnen.

Die mylife App ist kostenlos im Apple App Store und Google Play Store erhältlich. Es wird empfohlen, dass Sie zusammen mit Ihrer medizinischen Betreuerin oder Ihrem medizinischen Betreuer die erstmalige Einrichtung durchgehen und die Einstellungen, einschließlich Ihrer Insulinwirkdauer, anpassen. Ihre medizinische Betreuerin oder Ihr medizinischer Betreuer kann Ihnen auch sagen, wann und wie Sie von der vorgeschlagenen Bolusdosis abweichen sollten. Sobald Sie mit der Einrichtung fertig sind, können Sie Ihr aktives Insulin sicher und bequem von Ihrem Mobiltelefon aus kontrollieren.

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Rechtliche Hinweise:

Der Inhalt dient nur zur Information und ist nicht als Ersatz für eine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung gedacht. Wenden Sie sich bei Fragen zur Bolusberechnung, zum aktiven Insulin und zu Ihrer Therapie immer an Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin oder an eine andere qualifizierte medizinische Fachkraft.

1 John Walsh, P.A. and Ruth Roberts, M.A., Pumping Insulin, 6th edition, Torrey Pines Press, 2017.